Narzisstische Kinder Was Tun?

Narzisstische Kinder Was Tun
Wie Eltern mit ihrem narzisstischen Kind umgehen können – © Liderina/shutterstock.com Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind narzisstische Tendenzen zeigt, können Sie mit diesen Grundregeln dafür sorgen, dass Ihr Kind mit der Zeit an Selbstsicherheit und Empathie gewinnt:

Wertschätzen Sie Ihr Kind und geben Sie ihm viel Wärme und Zuneigung. Das bedeutet, dass Sie sich ehrlich für die Vorlieben Ihres Kindes interessieren sollten, statt es unentwegt zu loben. Lassen Sie kleine Fehler durchgehen und verhätscheln Sie es auf der anderen Seite nicht, um eventuell Ihr schlechtes Gewissen zu kompensieren. Trauen Sie Ihrem Kind etwas zu und loben Sie, was bereits gut klappt. Wenn Ihr Kind eine Aufgabe nicht perfekt meistert, heben Sie dennoch seine Bemühungen hervor. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind „gute” Freund*innen hat, die es nicht ausschließlich bewundern. Durch die Kritik im Freundeskreis kann Ihr Kind wachsen und lernt, mit Gleichaltrigen empathisch umzugehen. Schaffen Sie klare Regeln und Strukturen, an denen sich Ihr Kind orientieren kann. Dafür müssen n Sie nicht übermäßig streng sein. Seien Sie ehrlich mit Ihrem Kind, wenn es sich wenig einfühlsam gegenüber anderen verhält. Geben Sie ihm die Chance, sich ohne Gegenleistung für eine Sache zu engagieren. Leben Sie vor, wie man offen und konstruktiv mit Kritik umgehen sollte. Sie als Eltern sind das wichtigste Vorbild für Ihr Kind. Wenn Sie sich ihm gegenüber als unfehlbar darstellen, adaptiert es das Verhalten.

Wie Verhalten sich narzisstische Kinder?

Narzisstische Kinder verhalten sich angeberisch, egoistisch und vorlaut. Dahinter steckt meistens ein Mangel an Aufmerksamkeit und Liebe oder ein Übermaß an Verwöhnung durch die Eltern. Doch manchmal ist das narzisstische Verhalten des Kindes auch nur das Symptom einer anderen psychischen Störung. Daher sollte man vorsichtig sein, zu frühzeitig bei Kindern von krankhaftem Narzissmus zu sprechen. Narzisstische Kinder Was Tun Bild: © Aaron Amat– 123rf.com Da eine Persönlichkeitsstörung in der Kindheit oder Adoleszenz zwar beginnt, sich aber erst im Erwachsenenalter herausbildet und manifestiert, spricht man bei Kindern mit auffälligem Verhalten nicht gleich von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung,

  • Es wäre klinisch falsch, bei Kindern eine Persönlichkeitsstörung zu diagnostizieren, auch wenn sie eine Akzentuierung aufweisen und durchaus eindeutig narzisstische Tendenzen zeigen mögen.
  • Inder können sich sehr selbstbezogen, egoistisch, rücksichtslos, arrogant, eingebildet, ungeniert, herablassend, achtlos und gefühllos ihrer Umwelt gegenüber verhalten.

Sie können zu unangepasstem und impulsivem Verhalten, zur regelmäßigen Verletzung von sozialen Regeln und Normen sowie zu aggressivem bis hin zu dissozialem Gebaren neigen. Alle Eigenschaften, die man beim krankhaften Narzissmus beobachten kann, können sich auch bei Kindern zeigen.

Da aber noch nicht klar ist, wie dieses Verhalten einzuordnen ist und wie es sich im Laufe der Entwicklung des Kindes weiter ausbildet, vermeidet man es, von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung oder von krankhaftem Narzissmus zu sprechen. Stattdessen spricht man von Verhaltens- oder emotionalen Störungen in der Kindheit und Jugend wie z.B.

hyperkinetischen Störungen (ADHS), Störungen des Sozialverhaltens (aufsässiges und dissoziales Verhalten), emotionalen Störungen (z.B. Ängstlichkeit, phobische Störung, Identitätsstörung), Störungen sozialer Funktionen (z.B. Bindungsstörung) oder Entwicklungsstörungen (insbesondere Autismus).

Warum wird ein Kind narzisstisch?

Der Begriff Narzissmus geht auf den wunderschönen Jüngling Narziss, eine Figur aus der griechischen Mythologie, zurück. Narziss verliebte sich leidenschaftlich in sein eigenes Spiegelbild im Wasser und ging an der Unfähigkeit, den Blick von sich selbst abzuwenden, zu Grunde.

  • Heutzutage wird der Begriff Narzissmus verwendet, um einen Persönlichkeitsstil zu bezeichnen.
  • Narzisstische Personen fühlen sich anderen gegenüber überlegen.
  • Sie fantasieren über ihren eigenen Erfolg und sie denken, sie hätten Anspruch auf Privilegien, die andere nicht haben.
  • Wenn sie sich gedemütigt fühlen, können sie häufig aggressiv oder gewalttätig reagieren.

Forschung zeigt, dass die Häufigkeit von Narzissmus innerhalb westlicher Kulturen zunimmt, was dazu führt, dass sich zum Beispiel in der Presse Stimmen bemerkbar machen, die vor einer Narzissmus-Epidemie unter Kindern und Jugendlichen warnen und die negative Konsequenzen einer weiteren Verbreitung von Narzissmus auf individueller aber auch auf gesellschaftlicher Ebene aufzeigen.

Doch wie entsteht Narzissmus überhaupt? Bisher gab es dazu nur wenig empirische Forschung. Sowohl im Alltagsverständnis als auch im wissenschaftlichen Diskurs stehen sich dabei zwei komplett gegensätzlich argumentierende Ansätze gegenüber: Die Soziale Lerntheorie und die Psychoanalytische Theorie. Die Soziale Lerntheorie nimmt an, dass Kinder dann narzisstische Züge entwickeln, wenn sie von Ihren Eltern vergöttert werden, das heisst, wenn die Eltern ihr Kind für etwas Besonderes halten, das Anspruch auf eine besondere Behandlung hat.

Die Psychoanalytische Theorie wiederum nimmt an, dass jene Kinder zu Narzissten heranwachsen, die von ihren Eltern zu wenig Wärme und Wertschätzung erfahren haben. Sich selbst auf ein Podest zu stellen, sei eine Strategie, den Mangel an Anerkennung und Liebe zu stillen.

In einer gross angelegten Längsschnittstudie haben Forscher in den Niederlanden diese beiden Annahmen gegeneinander getestet. Sie haben 565 Kinder und deren Eltern viermal in Abständen von 6 Monaten befragt. Die Kinder füllten dabei etablierte Fragebögen zu Narzissmus aus, bei denen sie Fragen beantworteten wie „Kinder wie ich verdienen eine besondere Behandlung”.

Zudem beantworteten sie Fragen zu ihrem Selbstwert (z.B. „Kinder wie ich sind zufrieden mit sich selbst”) und dazu wie viel Wärme sie von ihren Vätern und Müttern erleben (z.B. „Mein Vater/meine Mutter zeigt mir, dass er/sie mich liebt”). Die Eltern wiederum füllten einen Fragbogen aus, der Auskunft darüber gab, wie sehr sie ihr Kind überbewerten.

  1. Sie beantworteten dazu Fragen wie „Mein Kind ist aussergewöhnlich im Vergleich zu anderen Kindern.” Zudem berichteten sie, wie viel Wärme sie ihrem Kind gegenüber zeigen.
  2. Die Ergebnisse stützen die Soziale Lerntheorie.
  3. Überbewertung durch die Eltern sagt spezifisch eine Zunahme an Narzissmus bei den Kindern vorher.

Die von den Kindern wahrgenommene oder von den Eltern berichtete Wärme hat aber keinen Einfluss auf Veränderungen im Narzissmus. Genau umgekehrt ist es beim Selbstwert der Kinder. Hier hat es keinen Einfluss, ob die Eltern ihr Kind auf ein Podest stellen oder nicht.

  • Veränderungen im Selbstwert werden einzig davon bestimmt, wie viel Wärme die Kinder bei ihren Eltern wahrnehmen.
  • Was die Eltern in Bezug auf gezeigte Zuneigung berichten spielt dabei keine Rolle.
  • Wichtig ist, ob die Kinder berichten, von ihren Eltern Zuneigung zu bekommen.
  • Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse dieser Studie, dass nicht ein Mangel an elterlicher Zuneigung die Ursache von Narzissmus darstellt.

Kinder können dann narzisstisch werden, wenn sie von ihren Eltern auf ein Podest gestellt und vergöttert werden. Wärme und Zuneigung hingegen ist von grosser Wichtigkeit, denn es fördert die Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls der Kinder. Literaturangaben: Brummelman, E., Thomaes, S., Nelemans, S.a., Orobio de Castro, B., Overbeek, G., & Bushman, B.J.

  • 2015). Origins of narcissism in children.
  • Proceedings of the National Academy of Sciences, 112(12), 201420870.
  • Doi:10.1073/pnas.1420870112 Bitte beachten Sie, dass diese Studie nicht in unserem Labor durchgeführt wurde.
  • Wenn Sie an einer Studie in unserem Labor teilnehmen möchten, finden Sie dazu hier weitere Informationen,

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In welchem Alter zeigt sich Narzissmus?

Narzisstische Kinder Was Tun Caucasian mother and daughter arguing in living room getty images Zwar kann erst nach dem 18. Lebensjahr eine narzisstische Persönlichkeitsstörung von einer psychologischen Fachkraft diagnostiziert werden. Es gibt allerdings Faktoren in der Kindheit, die eine narzisstische Persönlichkeitsstörung im Erwachsenenalter begünstigen.

  1. Das sind einerseits ein verhätschelnder, aber auch ein übertrieben strenger Erziehungsstil der Eltern.
  2. Wenn Kinder ihre Gefühle nicht kontrollieren können und zu Wutausbrüchen neigen, können auch das frühe Zeichen von Narzissmus sein.
  3. Darüber hinaus haben Kinder von Narzissten häufiger eine narzisstische Persönlichkeitsstörung im Erwachsenenalter.

In der Regel sei es aber eine Mischung von mehreren Faktoren, wie uns der Persönlichkeitspsychologe Craig Malkin im Interview erzählt. Sie sind beliebte Charaktere in Romanen und Fernsehserien. Und so manch einer vermutet, dass der Chef oder Lebenspartner einer ist.

Die Rede ist von Narzissten. Dabei ist die wissenschaftliche Definition einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung nochmal strenger. Und in der Medizin wird eine solche Diagnose auch erst ab dem 18. Lebensjahr diagnostiziert: Sie äußert sich in Form eines erhöhten Selbstwertgefühls, das als eine Art Schutzmechanismus dient.

Craig Malkin hat das Buch „Rethinking Narcissim” geschrieben, außerdem ist er Persönlichkeitspsychologe. Im Interview mit Business Insider erklärt er, dass es bestimmte Anzeichen und Vorstufen gebe, die die Wahrscheinlichkeit einer solchen Diagnose erhöhten.

Ergebnisse einer über 20-jährigen Langzeitstudie eines Forschungsteams vom Williams College in Williamstown, USA, geben Aufschluss darüber, welche Faktoren in der Kindheit einen späteren Narzissmus im Erwachsenenalter begünstigen. Bei dem Forschungsdesign wurden Vorschulkinder beobachtet, die ungesunde narzisstische Züge, wie extreme Anspruchshaltung, Ausbeutungstendenzen sowie Aggression, entwickelten.

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Die Studie, die im Jahr 2010 veröffentlicht wurde, legte nahe, dass eine Kombination von Faktoren wie ein nachsichtiger oder toleranter Erziehungsstil, genetische Faktoren und frühe Wutausbrüche der Kinder die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass ein Kind in seinen frühen Zwanzigern Narzissmus entwickelt.

Welche Erziehung führt zu Narzissmus?

3.1 Die Entstehung des Narzissmus nach Millon – Millon (1981) vertritt die Theorie, dass der Narzissmus durch zu überbehütete Erziehung entsteht. Er fokussierte sich auf Eltern, welche ihr Kind mit zu viel Bewunderung überhäuften und deren dauernde Nachsicht dazu führt, dass das Kind ein übertrieben positives Selbstbild formt.

  1. Sie geben ihrem Kind das Gefühl etwas Besonderes zu sein, schenken ihm oder ihr zu viel Aufmerksamkeit und signalisieren dem Kind, dass es besser, fähiger und zu mehr berechtigt ist als andere.
  2. Dieses grandiose Selbstbild führt zu einer Selbst- Illusion, welche im späteren Leben fast unmöglich aufrechtzuerhalten ist, da andere Menschen im Umgang nicht so überbewertend wie die eigenen Eltern sind.

Diese Theorie weist Ähnlichkeiten zu Freuds Theorie auf, welche besagt, dass die Überbewertung eines Kindes möglicherweise zu Narzissmus führen kann. Am häufigsten kommt es bei Erstgeborenen oder Einzelkindern zu einem derartigen Verhalten (Freud, 1914; Millon, 1981).

Kann ein Narzisst therapiert werden?

Krise als Chance für Veränderung – Bei Persönlichkeitsstörungen nehmen die meisten Betroffenen ihre Symptome nicht als solche wahr. Sie erleben meist nur die Folgen als problematisch. Daher holen sich Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung nur selten Hilfe und dann oft erst spät.

  • In vielen Fällen wird therapeutische Hilfe erst wegen der bestehenden Begleiterkrankungen aufgesucht, die zu einem hohen Leidensdruck geführt haben”, ergänzt Prof. Herpertz.
  • Auch echte Krisensituationen wie eine Trennung vom Partner, berufliche Misserfolge oder ein Arbeitsplatzverlust können Therapiegründe sein.

Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung ist nicht heilbar, kann aber so gemildert werden, dass Betroffene (und auch das Umfeld) nicht länger darunter leiden. Die Betroffenen müssen sich hierfür aber gezielt psychiatrisch-psychotherapeutisch Hilfe suchen.

  • Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung wird in erster Linie mit Psychotherapie behandelt.
  • Bei begleitenden Erkrankungen wie beispielsweise Depressionen können zusätzlich auch Medikamente eingesetzt werden”, berichtet Prof. Herpertz.
  • Im Verlauf einer Therapie kann an einer Reduktion der narzisstischen Verhaltensweisen gearbeitet werden und eine realistische Selbstwahrnehmung gefördert werden.

Ein zentraler Aspekt ist auch, die zwischenmenschlichen Interaktionsprobleme zu verbessern, die in Form von Angst vor negativer Bewertung durch andere und Empathie-Mangel bestehen. Eine in Deutschland durchgeführte Studie ermittelte, dass 9,4 Prozent der Bevölkerung von Persönlichkeitsstörungen betroffen sind.

Narzisstische Persönlichkeitsstörungen treten bei bis zu 0,4 Prozent der Bevölkerung auf. (äin-red) Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.psychiater-im-netz.org. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des Patientenportals verlinken.

Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden. : Narzisstische Persönlichkeitsstörung oft kombiniert mit weiteren Störungsbildern

Ist Narzissmus genetisch vererbbar?

Narzisstische Eltern : Kein Herz fürs eigene Kind – Narzisstische Eltern beschäftigen sich mehr mit sich selbst als mit den Bedürfnissen ihrer Kinder. Ein Psychiater und eine Therapeutin schildern, was das für die Kinder bedeutet. Narzisstische Kinder Was Tun © ipolonina / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell) (Ausschnitt) Wenn Monika Celik beobachtet, wie vertraut manche Mütter mit ihren Töchtern umgehen, spürt sie einen Stich im Herzen. Zwar habe es Zeiten gegeben, in denen sie Hoffnung entwickelte, die Mutter könnte sie doch lieb haben.

  • »Aber diese Phasen gingen immer sehr schnell vorbei.
  • Was folgte, empfand ich wieder als ihr übliches gleichgültiges, aggressives und abwertendes Verhalten«, schreibt sie in ihrem Buch »Narzissenkinder«.
  • Monika Celik ist sich sicher: Ihre Mutter hat eine narzisstische Persönlichkeit.
  • Auf den ersten Blick erscheinen Narzissten extrem selbstbewusst oder sogar selbstverliebt.

Ihre Gedanken kreisen vorzugsweise um die eigene Person, sie halten sich für großartig, wollen bewundert werden und sind überzeugt, eine besondere Behandlung zu verdienen. Doch häufig haben Narzissten auch verletzliche Seiten, Bei einem Misserfolg zweifeln viele an sich selbst oder schämen sich für einen Fehler, fühlen sich innerlich leer und können sogar Suizidabsichten entwickeln.

Wenn die narzisstischen Züge zu Leid und Beeinträchtigung führen, diagnostizieren Ärztinnen oder Psychologen eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. »Andere Menschen sind für Narzissten nur wichtig, wenn sie eine Funktion erfüllen« Stefan Röpke, Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité Berlin »Eigentlich haben Narzissten einen besonders niedrigen Selbstwert.

Mit ihrem Verhalten versuchen sie, den Selbstwert auf ein normales Niveau zu heben«, sagt Stefan Röpke, Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité Berlin und Leiter des Bereichs Persönlichkeitsstörungen. Die Überheblichkeit dient also dazu, sich innerlich stark zu fühlen.

Weil Narzissten im Grunde jedoch unsicher sind, reagieren sie sehr sensibel auf Kränkungen. »Dann können sie wütend werden, bis hin zu Raserei oder Gewalt«, berichtet Röpke. Die Gefühle oder Sorgen ihrer Mitmenschen spielen für Narzissten keine Rolle. Der Empathiemangel zeigt sich auch im Gehirn: Eine Arbeitsgruppe um Stefan Röpke fand bei Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung im Vergleich zu Gesunden weniger graue Substanz in Hirnregionen, die an der Entstehung von Mitgefühl beteiligt sind.

»Andere Menschen sind für Narzissten nur wichtig, wenn sie eine Funktion erfüllen«, erläutert der Psychiater. So schmücken sich Narzisstinnen und Narzissten zum Beispiel mit ihrer hübschen Familie oder einer einflussreichen Freundschaft. »Oder sie werten andere ab, um sich selbst aufzuwerten.« Weil Narzissmus den Kern einer Persönlichkeit betrifft, ist er schwer zu therapieren und beeinflusst das gesamte Umfeld – auch die Kinder.

  • Monika Celik tauscht sich in einer Facebook-Gruppe mit anderen Menschen aus, die ebenfalls narzisstische Züge an ihren Müttern wahrnehmen.
  • Einige Geschichten hat sie in ihrem Buch zusammengetragen.
  • Viele berichten, dass sich in ihrer Kindheit alles um die Bedürfnisse der Mutter gedreht hat.
  • Deren hohe Ansprüche konnten die Kinder kaum erfüllen.

Manche wurden zwar in den Himmel gelobt, wenn sie in der Schule oder beim Sport herausragende Leistungen erzielten. Doch fiel eine Klassenarbeit weniger gut aus oder erreichten sie im Turnier nur den zweiten Platz, reagierte die Mutter kalt und zurückweisend.

  • Dadurch dachten die Kinder, sie seien unbegabt oder gar wertlos.
  • »Ein Kind braucht das Gefühl, geliebt zu werden, und beständig positive Rückmeldung, um ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln« Silke Wiegand-Grefe, Leiterin der Familienambulanz des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf »Narzissten sind so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass für die Liebe zu Kindern kein Platz bleibt«, sagt die Psychologin Silke Wiegand-Grefe, Leiterin der Familienambulanz des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.

»Ein Kind braucht aber das Gefühl, geliebt zu werden, und beständig positive Rückmeldung, um ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln.«. Diese Beständigkeit fehlt in einer narzisstischen Eltern-Kind-Beziehung. Denn fühlen sich narzisstische Eltern, oder auch andere narzisstische Erziehungsberechtigte, in ihrem Selbstwert bedroht, können sie verletzend reagieren.

  1. Betroffene berichten von Vorfällen, bei denen die Mutter ohne erkennbaren Grund eine wichtige Theateraufführung des Nachwuchses versäumt hat – oder gar die Hochzeit.
  2. Statt den Eltern geben sich Töchter und Söhne häufig selbst die Schuld für dieses Verhalten.
  3. »Kinder glauben, ihre Eltern wüssten schon, wie die Welt funktioniert und was richtig und falsch ist«, erklärt Silke Wiegand-Grefe.

Das wechselhafte Verhalten erschüttert das kindliche Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und in die Umgebung. Vermittelt ein Elternteil dem Kind beispielsweise, dass es sich nicht genug anstrengt und ein Nichtsnutz ist, entwickelt die Tochter oder der Sohn wahrscheinlich ebenfalls eine negative Meinung von sich.

»Narzisstische Eltern benutzen ihre Kinder zur Befriedigung ihrer narzisstischen Bedürfnisse« Silke Wiegand-Grefe, Psychologin Aus Angst, nicht mehr geliebt zu werden, tun Kinder alles dafür, die Aufmerksamkeit von Mutter oder Vater zurückzugewinnen. Ihre eigenen Wünsche und Gefühle stellen sie in den Hintergrund.

»Narzisstische Eltern benutzen ihre Kinder zur Befriedigung ihrer narzisstischen Bedürfnisse, zum Beispiel um sich großartig zu fühlen«, erklärt Silke Wiegand-Grefe. Dieser emotionale Missbrauch sei noch wenig erforscht, aber mindestens ebenso schmerzhaft wie körperlicher Missbrauch.

Da es Narzissten an Empathie mangelt, nehmen sie das Leid der Kinder kaum wahr. Klärende Gespräche laufen oft ins Leere. »Weil narzisstische Eltern so leicht kränkbar sind, müssen die Kinder sie mit Samthandschuhen anfassen und trauen sich nicht zu erzählen, was sie quält«, sagt Wiegand-Grefe. Nach außen geben sich die Mütter und Väter fürsorglich und liebevoll, zeigen die Berichte von Betroffenen.

Für das Umfeld ist die Belastung der Kinder daher schwer zu erkennen. Wie sich der Narzissmus eines Elternteils auf die Entwicklung der Kinder auswirkt, wurde bisher ebenfalls kaum wissenschaftlich untersucht. Eine norwegische Forschungsgruppe um die Psychologin Silje Steinsbekk interessierte sich in einer 2019 publizierten Studie für elterliche Persönlichkeitsstörungen und die seelische Gesundheit der Kinder,

  • Das Team befragte mehrfach fast 600 Mütter, Väter und ihre Kinder im Alter von vier bis acht Jahren.
  • Zeigten die Eltern Merkmale einer Persönlichkeitsstörung des Clusters B (zu denen im Diagnoseleitfaden DSM-5 neben der narzisstischen Persönlichkeitsstörung auch die Borderline-, die histrionische und die antisoziale Persönlichkeitsstörung gehört), berichteten die Kinder zwei Jahre später von stärkeren depressiven Symptomen.
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Der tatsächliche Effekt werde womöglich unterschätzt, weil sich der Einfluss der Persönlichkeitsstörungen über die Zeit noch verstärke, meinen die Forschenden. Kinder von psychisch kranken Eltern haben eine 1,8- bis 2,9-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit, selbst eine seelische Erkrankung zu entwickeln, ergab eine Analyse der Weltgesundheitsorganisation (WHO),

  • Haben Mutter oder Vater eine Persönlichkeitsstörung, könnte der Nachwuchs besonders stark beeinträchtigt sein.
  • Darauf weist eine Studie von Silke Wiegand-Grefe hin.
  • »Durch die hohe Vererbbarkeit von Narzissmus sind die Kinder außerdem gefährdet, selbst narzisstisch zu werden«, sagt Psychiater Stefan Röpke.

Die Familientherapeutin Wiegand-Grefe begleitet betroffene Kinder und meint: »Wie sie sich entwickeln, hängt davon ab, ob sie auch positive Beziehungserfahrungen machen.« Menschen aus dem sozialen Umfeld wie die Großeltern, eine Nachbarin oder der Lehrer könnten den negativen Einfluss ausgleichen, indem sie dem Kind Sicherheit und Selbstvertrauen vermitteln.

  • Der andere Elternteil sei dagegen oft selbst belastet.
  • Auch die Beziehung leidet darunter.
  • »Für die erwachsenen Kinder ist es wichtig, aus der negativen Beziehung zu dem narzisstischen Elternteil herauszukommen« Stefan Röpke, Psychiater Die meisten Kinder beginnen erst spät zu verstehen, wie das Verhalten der Eltern sie geprägt hat.

»Viele Erwachsene mit narzisstischen Müttern oder Vätern haben immer schon gespürt, dass sie von diesen wenig beachtet und als Vorzeigeobjekt benutzt werden«, berichtet Röpke aus seiner klinischen Erfahrung. Manche binden sich trotzdem als Erwachsene erneut an narzisstische Menschen.

»Wir suchen als Erwachsene Beziehungsmuster, die uns vertraut sind«, erklärt Wiegand-Grefe das Verhalten. Psychiater Stefan Röpke sagt: »Für die erwachsenen Kinder ist es wichtig, aus der negativen Beziehung zu dem narzisstischen Elternteil herauszukommen, Distanz zu entwickeln und den Fokus auf das eigene Leben zu legen.« Das bedeute, den Kontakt zu reduzieren oder im Extremfall ganz abzubrechen.

»Da narzisstische Menschen Kontrolle und Macht über andere haben wollen, kann ein Kontaktabbruch für sie sehr kränkend sein. Er kann aber auch bewirken, dass sie beginnen, über ihr Verhalten nachzudenken.« Im Alter ließen narzisstische Merkmale normalerweise nach.

Manchmal könne es dann einen Neuanfang geben. Monika Celik hat keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter – nach vielen gescheiterten Klärungsversuchen. »Dass solche Gespräche keinen Sinn haben, habe ich erst verstanden, als mir klar wurde, was Narzissmus bedeutet und wie er sich äußert«, schreibt sie. Heute berät sie andere Betroffene in der Facebook-Gruppe und meint: »Wenn wir wissen, dass unsere Mutter narzisstisch ist (), müssen wir Abschied nehmen.

Nicht unbedingt von der Mutter, aber von dem Traum, dass diese unsere Mutter jemals auch nur ansatzweise die Mutter sein wird, wie sie für andere Menschen ganz normal ist.«

Wie kann man einen Narzissten helfen?

Wie kommt man mit Narzisst/-innen klar? – Mit grandiosen Narzissten ist das schwierig. Ihre Abwertungen, Wutausbrüche, Angeberei machen dem Gegenüber zu schaffen. Als Beziehungspartner sind sie unerträglich, als Vorgesetzte oder Kollegen schwer handhabbar.

  • Folgende Tipps können helfen: Machen Sie sich bewusst, dass sich hinter der arroganten Fassade ein gedemütigter Mensch steckt.
  • Nehmen Sie sein Verhalten nicht persönlich.
  • Hierfür können Sie auch eine Imaginationsübung durchführen: Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einer Pyramide, in der sie zu 100 Prozent geschützt sind.

Von außen ist sie mit lauter Spiegeln geschmückt. Jeder Angreifer, der auf sie zuläuft, bekommt bloß sein eigenes Verhalten zurückgespiegelt. Legen Sie sich ein paar Antwortstrategien zurecht. Wichtig ist, dass Sie auf eine ruhige Art Ihre Grenzen aufzeigen.

Die Antworten müssen nicht besonders geistreich sein. Wenn ein narzisstischer Chef Sie wiederholt anschreit, können Sie jedes Mal sagen: “Es wäre keine Information verloren gegangen, wenn Sie dies freundlich gesagt hätten.” Wenn Sie sich angesichts einer Wutattacke völlig überfordert fühlen, kann “Niederschweigen” auch eine Strategie sein.

Sie schauen den Narzissten schweigend an, bis er wieder unten ist. Narzissten benötigen Lob wie die Luft zum Atmen. Loben Sie den Narzissten, wenn er etwas gut macht. Das Lob sollte jedoch ernst gemeint sein. Geben Sie alle Erwartungen auf, dass der Narzisst Sie so anerkennt, wie Sie sich das wünschen.

Machen Sie sich immer wieder klar: Er kann nicht auf Augenhöhe kommunizieren, und das Problem liegt NICHT bei Ihnen. Stärken Sie Ihren Selbstwert im Umgang mit empathischen Menschen und Tätigkeiten, die Sie aufbauen. Denken Sie über Ihre eigenen Anteile nach. Sofern Sie nicht durch äußere Zwänge mit ihm zu tun haben, fragen Sie sich, wieso Sie Zeit mit dem Narzissten verbringen.

Laufen Sie vergeblich seiner Anerkennung hinterher? Welche alten Muster von Ihnen bedient er? Oder sind Sie zu wenig bereit, Neues zu wagen, indem Sie an Beziehung oder Job festhalten? Nehmen Sie die Begegnung als sportliche Herausforderung, sich in Gelassenheit zu üben oder etwas an Ihrem Leben zu ändern.

Narzissmus Selbstvertrauen Selbstbewusstein Egoismus

Ist ein Narzisst krank?

Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung ist eine psychische Erkrankung, die durch eine gestörte Wahrnehmung der eigenen Person gekennzeichnet ist. Dabei spielen die Aspekte Selbstwert, Scham und Empathie eine wichtige Rolle.

Was sind die Schwächen von Narzissten?

Die größten Schwächen von Narzissten sind: –

ihre Unfähigkeit, mit Misserfolgen umzugehen, zu ihren Fehlern zu stehen, echte Emotionen zu zeigen, Einfühlungsvermögen für andere zu zeigen und übermäßig auf die Aufmerksamkeit anderer Menschen angewiesen zu sein.

Wenn du diese Schwächen verstehst und weißt, wie sie das Denken und Handeln von Narzissten beeinflussen, kannst du besser verstehen, warum sie sich so verhalten, wie sie es tun – und lernen.

Kann man Kinder zu Narzissten erziehen?

Wer sein Kind gut umsorgt, versucht, dessen Bedürfnisse so gut als möglich zu befriedigen, dem wird heute schnell nachgesagt, es würde den Sprössling zu einem kleinen Narzissten erziehen. Tatsächlich kann ein gewisser Erziehungsstil dazu beitragen, dass der Nachwuchs narzisstische Eigenschaften – wenn auch nicht im Sinne einer psychischen Erkrankung, wie es bei der narzisstischen Persönlichkeitsstörung der Fall ist – entwickelt.

Wie fängt Narzissmus an?

Narzisst: Warnsignale erkennen – Narzisstische Kinder Was Tun Narzisst erkennen: Sein Verhalten ist oft widersprüchlich und verwirrend. (Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap) Dr. phil. Christine Merzeder stellt in ihrem Buch** „ Wie schleichendes Gift – Narzisstischen Missbrauch in Beziehungen überleben und heilen ” folgende typische Verhaltensweisen von Narzissten dar:

Sie reden meist über sich selbst und stellen sich als übermäßig bedeutend, intelligent und besonders dar. Über andere Menschen sprechen sie oft kritisch und abwertend, In ihren Beziehungen ist das Geben und Nehmen im Ungleichgewicht, Sie haben hohe Erwartungen an die andere Person, sehen sich selbst aber nicht zur Gegenleistung verpflichtet. Sie reagieren extrem empfindlich auf Kritik und nehmen immer wieder eine Opferhaltung ein. Sie haben starke negative Emotionen, sind oft wütend, aufbrausend, beleidigt und eifersüchtig. Es mangelt ihnen an Empathie und Mitgefühl. Das überspielen sie gekonnt mit Charme und Charisma, Sie haben geringe bis gar keine Fähigkeiten zur Selbstreflektion, Schuld an Konflikten sind immer die Anderen. Sich ohne ein „aber” zu entschuldigen, ist ihnen nicht möglich. Sie lügen, um sich selbst besser darzustellen. Konfrontierst du sie, werfen sie dir vor, du hättest sie missverstanden. Ihr Verhalten anderen gegenüber pendelt zwischen charmanter Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit sowie Vorwürfen, Respektlosigkeit, Beleidigungen und Gleichgültigkeit,

Wann bricht Narzissmus aus?

Das zertrümmerte Ich – Als Auslöser einer depressiv-suizidalen Krise gelten zunehmende Isolation, mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz, dauerhafte Überanstrengung und vor allem der Zusammenbruch des ebenso labilen wie überzogenen Selbstwertgefühls. Sobald die subjektive Erfahrung fehlender Beachtung, versagten Respekts, schmerzhafter Kränkungen, erlittener Demütigungen und Erniedrigungen die Fassade der eigenen Großartigkeit nicht mehr ausreichend stützt, droht der Kollaps des narzisstischen Systems.

Wann zeigt die Narzissten ihr wahres Gesicht?

Warum sind Menschen narzisstisch? – Professor Vaknin beschreibt Narzissten als “eine Vielzahl von Persönlichkeiten in einem einzigen Körper”.2 Es ist unmöglich, einen Narzissten zu erkennen, weil das Verhalten zwischen zwei Räumen hin- und herspringt.

  1. Wenngleich ein Narzisst unberechenbar, unergründlich und komplex erscheinen mag, ist er, so Vaknin, in Wahrheit nichts weiter als “eine sehr simple, binäre Maschine” mit “dem Verhalten eines Zweijährigen”.
  2. Dies, so erklärt Vaknin, sei einer Erziehung geschuldet, in der das Kind sich nicht angemessen von der Mutter lösen konnte.

Das Kind sei nicht in der Lage gewesen, die Realität anzunehmen und zu “individualisieren”. Narzissten entwickeln sich zu solchen, weil sie eine emotional schmerzhafte, vernachlässigte oder gar von Missbrauch geprägte Kindheit hatten. Narzisstische Beziehungen basieren oftmals auf oberflächlichen Eigenschaften wie Schönheit, Macht oder Reichtum.

  1. Narzissten möchten sich mit Menschen umgeben, die einem grandiosen Bild entsprechen.
  2. Darum fühlen sie sich oftmals von willensstarken Menschen angezogen.
  3. Zunächst werden Narzissten ihren Partner idealisieren, ihn auf ein Podest stellen – es ist der Raum der gemeinsamen Phantasie.
  4. Sie fühlen sich von Menschen angezogen, die selbst gut über sich nachdenken, protzen gern.
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Am Anfang wird ein Narzisst liebenswert und charmant auftreten. Während sich die Beziehung weiterentwickelt (die Zeit der Flitterwochen ist vorbei), wird der Narzisst zusehendst desillusioniert, dysreguliert und aggressiv. Wenn das Verhalten eines Narzissten sich umkehrt, wird er (oder sie) versuchen, die Talente und Eigenschaften des Menschen, den er anfangs bewunderte, zu zerstören.

Welches Ziel haben Narzissten?

Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung –

  • sind in der Regel empathielos und haben kein Interesse daran, sich in andere Personen einzufühlen, wenn es nicht für sie selbst lohnend ist
  • sind nie selbstlos, sondern agieren immer zum eigenen Besten
  • verfügen über einen ausgesprochen niedrigen Selbstwert, was die andauernde Anerkennung von außen so wichtig macht
  • akzeptieren keine Grenzen von anderen
  • reagieren auf Zurückweisung in der Regel mit heftigen emotionalen Ausbrüchen
  • sind dominant und fordernd
  • sind in der Regel stark eifersüchtig auf alle Kontakte ihrer Partner außerhalb der Beziehung

Oberstes Ziel eines Narzissten ist es, sich sämtliche Aufmerksamkeit der Partnerin oder des Partners zu sichern. In seiner Wahrnehmung handelt er dabei „nur zum Besten” seines oder seiner Liebsten. Denn, auch das ist ein Grundsatz in der Wahrnehmung eines Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung: Schuld sind immer die anderen!

Wird man als Narzisst geboren oder erzogen?

Erziehung: Wie aus Kindern Narzissten werden Psychologen beobachten seit Jahren einen wachsenden Narzissmus in der Gesellschaft. Für manche spiegelt sich diese übertriebene Selbstverliebtheit etwa im grassierenden Selfie-Boom wider. Forscher aus den Niederlanden und den USA meinen nun in einer Studie, Kindern würde Narzissmus verstärkt anerzogen.

Was ist typisch für Narzissten?

Was ist der Unterschied zwischen einem selbstbewussten Persönlichkeitsstil und einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung? – Menschen mit einem selbstbewussten Stil sind oft begabte Führungspersönlichkeiten und der Mittelpunkt ihrer öffentlichen oder privaten Welt.

  • Sie glauben an sich und ihre Fähigkeiten, sind sich ihrer Gedanken und Gefühle genau bewusst und wissen, was sie wollen.
  • Selbstbewusste Menschen verkaufen sich und ihre Ideen energisch und effizient.
  • Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung hingegen zeigen ein krankhaftes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und ein übertriebenes Selbstwertgefühl.

Sie begeben sich gern in Tagträume, die häufig von Fantasien über unbegrenzten Erfolg, Macht, Brillanz, Schönheit oder vollkommene Liebe beherrscht werden.

Kann ein Psychologe einen Narzissten helfen?

Narzisstische Berater und Therapeuten – Wie überall in der Gesellschaft finden sich auch im sozialen, im beratenden und therapeutischen Bereich narzisstisch gestörte Menschen. Narzissmus bei Beratern und Therapeuten ist nicht so selten, wie man eventuell glauben mag.

Hier finden wir mehr den Typus des verdeckten Narzissten. Der wird oft als gefährlicher und hinterhältiger beschrieben wird als der grandiose Narzisst. Wen wundert das? Die Berufe des Beraters, Coaches oder Psychotherapeuten eignen sich vorzüglich, um eigene narzisstische Bedürfnisse zu befriedigen. Und Macht ausüben, ja das können solche Menschen ganz einfach.

Sie haben ein leichtes Spiel. Die Klienten befinden sich alle in einer Situation, in der sie Hilfe und Orientierung suchen. Es besteht von vornherein ein Machtgefälle zu Ungunsten des Klienten. Dieses wird vom narzisstischen Coach, Berater oder Therapeut ohne Bedenken ausgenutzt.

Wie sehr leidet ein Narzisst?

Narzissten leiden und lassen leiden – Wenn Menschen kaum Empathie empfinden, andere abwerten und sich grandios überlegen fühlen, sprechen Psychiater von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung (NPS). Diese Störung ist mit einem hohen Leidensdruck verbunden.

Denn hinter der geltungsbedürftigen Ich-Fassade steckt ein verwundbarer Kern, Narzissten leiden unter einem geringen Selbstwertgefühl. Umso abhängiger sind sie vom Applaus und der Zuwendung anderer. Narzissten leiden nicht nur selbst, auch in ihrem Umfeld sorgen sie für Kummer. Eine beglückende Beziehung ist mit ihnen kaum möglich.

Sie kreisen ausschließlich um sich selbst, zeigen kaum Mitgefühl und beuten andere aus. Auf Kritik und Zurückweisung reagieren sie extrem empfindlich. Auch auf die Erfolge anderer blicken sie neidisch und voller Wut. Deshalb werten sie ihre Mitmenschen oft bösartig ab, um sich selbst zu erhöhen.

Warum wird man narzisstisch?

Narzisstische Persönlichkeitsstörung Die Entwicklung einer Narzisstischen Persönlichkeitsstörung wird oft durch eine Verknüpfung von Leistung und Anerkennung in der Erziehung, fehlende emotionale Wärme in der Familie, materielle Verwöhnung und unzureichende Grenzen begünstigt.

  • Häufig wurde bei Menschen mit einer Narzisstischen Persönlichkeitsstörung das Bedürfnis nach Zuwendung und Aufmerksamkeit nicht bedingungslos erfüllt.
  • Sie wurden nur dann „belohnt”, wenn sie besonders waren oder eine bestimmte Leistung erbracht haben.
  • Zuwendung erfolgte nur unter bestimmten Bedingungen (konditionale Akzeptanz).

Betroffene wurden demnach häufig nicht so wertgeschätzt wie sie sind, mit Schwächen und Stärken, sondern sie mussten etwas Besonderes sein, um Liebe und Aufmerksamkeit zu bekommen. Beim Zeigen von Schwäche oder bei Misserfolgen wurden sie häufig nicht beachtet, abgelehnt oder beschämt.

  • Auch das Äußern von Gefühlen und Bedürfnissen wurde häufig ignoriert, abgewertet oder bestraft.
  • Betroffene empfinden daher meist auch später noch große Scham, wenn sie eine Verletzlichkeit an sich entdecken und versuchen diese zu verbergen.
  • Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung kommen oft aus Familien, in denen es kaum körperliche Zuwendung, emotionale Wärme und Nähe gab.

Auf der anderen Seite wurden Betroffene auf materieller Ebene häufig sehr verwöhnt, bekamen wenig Grenzen gesetzt und lernten nicht, auf die Bedürfnisse anderer zu achten. Häufig hatten Sie auch ein Elternteil, welches das Verhalten der Selbstüberhöhung vorlebte.

Wie zeigen sich narzisstische Züge?

Was ist eine narzisstische Persönlichkeitsstörung? – Bei der narzisstischen Persönlichkeitsstörung handelt es sich um eine psychosomatische Erkrankung, Menschen, die von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung betroffen sind, zeigen ein tiefgreifendes Muster von Großartigkeit, ein durchgehendes Bedürfnis nach Bewunderung und ein Mangel an Einfühlungsvermögen in andere.

Ist mein Kind narzisstisch?

Wie wird jemand zum Narzissten? – Narzissmus zeigt sich stets schon im Kindes – oder Jugendalter. Männliche Narzissten sind etwas häufiger als Weibliche. Allerdings ist der weibliche Narzisst auch schwerer zu erkennen, weil sie weniger zwar auch die eigene Persönlichkeit über andere stellen, dabei aber mitunter andere Strategien anwenden.

Wie verhält sich eine narzisstische Tochter?

Merkmale narzisstischer Kinder –

Grandiosität. Sie sind überzeugt davon, dass sie mehr haben als andere und besser sind. Ständiges Bedürfnis, im Mittelpunkt zu stehen. Gelingt ihnen das nicht, kommt es zu Geschrei, Wut und sogar aggressivem Verhalten. Ständige Neidgefühle. Sie können antisoziales Verhalten zeigen: Bestehlen anderer Kinder, Übergriffe Ausbeutende Beziehungen zu ihren Geschwistern, Klassenkameraden usw. Sie suchen immer nach einer Gegenleistung. Probleme, Freundschaften zu schließen und zu pflegen. Sie drücken nie Dankbarkeit aus, Sie sind nicht für ihre Handlungen verantwortlich. Neigung zu ständiger Wut und zu Zornanfällen. Sie trotzen jeder Autorität. Mangel an Empathie. Sehr oberflächliches Selbstbewusstsein. Sie sind schnell beleidigt. Emotionale Instabilität. Wenn sie kein Lob erhalten, fühlen sie sich leer oder traurig und erreichen depressive Zustände.

Was ist narzisstische Wut?

Wie sich narzisstische Wut äußert, hängt vor allem davon ab, welche Form der Narzissmus annimmt. Beim „klassischen”, extravertierten Narzissmus sind die Wutausbrüche meist explosiv. Sie beinhalten heftige verbale Entgleisungen : Es kommt zu Beschimpfungen, Abwertungen und persönlicher Kritik, die auf die Schwächen des Opfers abzielt.

  • Um sich überlegen zu fühlen, scheuen sich Narzisst:innen nicht davor, ihr Opfer kleinzumachen und in ihrer Würde anzugreifen.
  • Wird das Gegenüber abgewertet, können sich Narzisst:innen wieder groß fühlen.
  • Aber manchmal bleibt es nicht bei verbalen Attacken: Narzisstische Wut kann auch in die Zerstörung von Gegenständen oder gar körperliche Gewalt münden.

Für den verdeckten Narzissmus ist hingegen eine subtile Wut typisch. Stets darum bemüht, ihre Maske nicht fallen zu lassen, zeigen verdeckte Narzisst:innen passiv-aggressives Verhalten : Sie machen sarkastische Bemerkungen, verweigern die Kommunikation, setzen Liebesentzug ein oder brechen den Kontakt für einige Zeit oder dauerhaft ab.

Die Feindseligkeit bleibt unterschwellig, aber sie hat die gleiche Wirkung wie offen gezeigte Wut, denn in beiden Fällen wird das Gegenüber für sein vermeintliches Vergehen abgestraft. Weil verdeckte Narzisst:innen ihre Wut nicht ausagieren, können sie noch mehr als extravertierte Narzisst:innen lange Groll gegenüber dem Verursacher der Kränkung hegen – Monate, Jahre oder gar ein Leben lang.

Gemeinsam haben die beiden Narzissmus-Typen, dass sie ihre Wut nicht regulieren können. Narzisst:innen sind, nicht nur im übertragenen Sinne, von einer Zerstörungswut getrieben, die eine Aussprache unmöglich macht.

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