7. Praxistipps –
Weitere Informationen zum Thema “Schulbegleitung” unter www.familienhandbuch.de > Kita, Schule und Co. > Inklusion – Pädagogik der Vielfalt Die Informationsplattform ADHS Deutschland e.V. bietet eine umfassende Broschüre zum Thema ADHS und Schule: www.adhs-deutschland.de > Unser Angebot > Infobroschüren > ADHS und Schule, Informationen zu Teilleistungsstörungen und Kontakte zu Beratungsstellen bietet die Vereinigung zur Förderung von Kindern und Erwachsenen mit Teilleistungsschwächen e.V. unter www.juvemus.de, Einen Musterantrag auf Lerntherapie und/oder Schulbegleitung bei seelischer Behinderung können Sie hier downloaden: muster-antrag-eingliederungshilfe-bildung.pdf,
Welche Beschäftigung für ADHS-Kinder?
Welche Spiele sind bei ADHS förderlich? – Beim heutigen Spielzeugangebot fällt die Auswahl schwer. Was brauchen ADHS– Kinder? Spielsachen sollen in erster Linie ihre Kreativität anregen. Was lässt sich nicht alles mit ungefährlichem Küchengerät und Alltagsgegenständen anfangen! Nicht zu vergessen: Papier, Schere und Kleber: „Basteln, dekorieren und Mal-Spiele sind ideal für ADHS-Kinder.” Experten plädieren für das freie Spiel: sich verkleiden, Rollen übernehmen und gemeinsam Geschichten erfinden.
- Dafür reicht eine Kiste mit alten Kleidern und Accessoires.
- Wie spannend ist es für Kinder, auf Dachböden und in Gerümpel zu stöbern, um ihre Fantasiewelten zu gestalten! Kinder sollen auch die Möglichkeit haben, in der Natur zu spielen, wo sie ihrem Forschungsdrang nachgehen und sich ungehindert bewegen können.
Eine Studie hat nachgewiesen, dass bei Schülern mit ADHS Konzentration und Lernfähigkeit nach einer halben Stunde Spiel im Freien signifikant verbessert waren.
Was können Kinder mit ADHS besonders gut?
Kreativität, Ehrlichkeit, Mut – die andere Seite von ADHS – Auch wenn jeder Mensch natürlich unterschiedlich ist und auch nicht alle Menschen mit ADHS gleich sind, so steht doch fest, dass gerade Menschen mit ADHS häufig besondere Stärken haben bzw. in bestimmten Berufen zu finden sind. Menschen mit ADHS.
sind häufig anders denkend und erfinderisch sind oft unkonventionelle, mutige und streiterfahrene Weltverbesserer bleiben bei einem Standpunkt, wenn sie davon überzeugt sind arbeiten sehr hartnäckig an einer Sache, wenn sie dafür brennen haben meist eine besonders genaue Wahrnehmung sind oft besonders kreativ und intuitiv sind häufig Literaten oder Künstler sind besonders ehrlich (tragen das Herz auf der Zunge)
Typische Stärken von Menschen mit ADHS auf einen Blick:
Kreativität Hilfsbereitschaft Einsatzbereitschaft Feinfühligkeit/Sensibilität Emotionalität Ehrlichkeit Begeisterungsfähig Spontanität Charme Ideenreichtum Phantasie
Wie geht man mit ADHS Schülern um?
1. Selbstregulation fördern – Verbesserung von Aufmerksamkeitslenkung und Selbststrukturierung durch wirksame pädagogische Führung:
Eindeutige, positiv formulierte, kurze und griffige Regeln festlegen, z.B.: Ich rufe nicht ungefragt in die Klasse oder ich bin pünktlich zu Stundenbeginn im Raum.Umsicht zeigen, Übersicht behalten. Die gesamte Klassendynamik im Auge haben: Die Lehrkraft bekommt alles mit; vorausschauendes Wahrnehmen von Problemverhaltensweisen.Störungen oder Ablenkungen im Ansatz erkennen, sofort niederschwellig regulierend eingreifen und produktiv umlenken (kurz, sachbezogen, vorwurfsfrei ansprechen). Eindeutige Anweisungen (kurz, knapp, nicht vorwurfsvoll) und verhaltensregelnde Symbole/Handzeichen/Gestik-Mimik mit dem Schüler„vereinbaren”. Regelverstöße nicht dramatisieren, aber sofort einschreiten ohne fulminante Grundsatzdiskussionen.Normen- und Sanktionskatalog für Fehlverhalten festlegen und eindeutig beschreiben. Standhaft sein, ohne zu herrschen – konsequent sein, ohne zu drohen. Räumliche Nähe zum Schüler, sich neben das Kind stellen, immer wieder Blickkontakt. ADHS-Kinder gehören in den „Antennenbereich” des Lehrers.Fester, nicht ständig wechselnder Sitzplan, nicht an Einzeltisch in die letzte Reihe.Gezielte, überschaubare Aufträge erteilen, nicht zu viele Dinge auf einmal einfordern.
Welche Schwierigkeiten haben Kinder mit ADHS?
Die meisten Kinder mit ADHS haben in der Schule einerseits Verhaltensprobleme, verhalten sich also unkonzentriert, motorisch unruhig, impulsiv und oft auch oppositionell, und sie zeigen andererseits auch Leistungsprobleme.
Was sollte man bei ADHS vermeiden?
Ernährungsumstellung bei ADHS in zwei Phasen – Weil individuell verschieden ist, welche Stoffe die Symptomatik verschlimmern, teilt sich die Ernährungsumstellung bei ADHS in zwei Phasen:
- Über einen Zeitraum von vier Wochen (Auslassphase) werden sämtliche potenziell problematischen Lebensmittel komplett ausgelassen: Kuhmilch und Kuhmilchprodukte, Ei, Fisch, Soja, Nüsse, glutenhaltiges Getreide sowie jegliche Art von Zusatzstoffen. Das bedeutet etwa Farb- oder Süßstoffe, wie sie oft in verarbeiteten Fleisch- und Wurstwaren, Fertiggerichten und Fast Food enthalten sind. Erlaubt sind nur Lebensmittel mit geringem allergenen Potenzial: also die meisten Gemüse- und Obstsorten, glutenfreies Getreide und Kartoffeln, Milchersatzprodukte und helles Fleisch – so natürlich wie möglich.
- Anschließend werden Eier, Fisch etc. einzeln – mit zwei Wochen Abstand – wieder in den Speiseplan aufgenommen und genau beobachtet, wie der Körper reagiert. Dabei führt man Ernährungstagebuch,
In welchem Alter wird ADHS besser?
Ein ADHS verschwindet nicht plötzlich mit dem 18. Geburtstag: Bei etwa zwei Dritteln der Kinder und Jugendlichen persistiert die Krankheit bis ins Erwachsenenalter. Die Symptome ändern sich allerdings. Veröffentlicht: 13.08.2010, 14:45 Uhr Problematischer Geburtstag: Bei Erwachsenen persistiert ADHS meist weiter, doch die Kassen wollen nicht zahlen. © Jjava / fotolia.com HAMBURG, Nach den Ergebnissen mehrerer Langzeitstudien wächst sich die Erkrankung nur bei den wenigsten ADHS-Patienten aus.
- Die meisten – je nach Studie sind das zwei Drittel bis drei Viertel – haben auch als Erwachsene Symptome, berichtet die Kinderneurologin Dr.
- Irsten Stollhoff aus Hamburg (pädiatrie hautnah 2010; 1: 14).
- Dies macht sich auch in der Prognose bemerkbar: In einer kleinen deutschen Verlaufsstudie mit 48 Patienten lebten über 60 Prozent der jungen Erwachsenen mit ADHS noch bei ihren Eltern, ohne ADHS waren es nur halb so viele.
Ein Viertel war auch im Alter von 25 bis 33 Jahren nicht in der Lage, sich selbst zu versorgen: Sie lebten entweder weiter mit den Eltern, einige waren auch straffällig geworden und inhaftiert. Schwierigkeiten hatten besonders Patienten mit schwerem ADHS, mit zusätzlichen Depressionen sowie mit Eltern, die selbst psychische Probleme hatten, etwa Angst, Depressionen oder Persönlichkeitsstörungen.
- Dagegen waren bei schwacher Symptomatik, hoher Intelligenz der Betroffenen, guter medikamentöser Compliance sowie tatkräftiger Unterstützung der Eltern die Chancen gut, den Alltag als junge Erwachsenen zu bewältigen.
- Insgesamt erfüllte noch die Hälfte der Kinder auch als Erwachsene die DSM-IV-Kriterien für ADHS.
Allerdings, so Stollhoff, sagt dies mitunter wenig aus, da sich die ADHS-Symptome bei jungen Erwachsenen oft verändern:
Die motorische Unruhe verschwindet meist beim Übergang ins Erwachsenenalter. Hochfrequentes Fußwippen oder häufige Fingerbewegungen können persistieren. Die Patienten empfinden zudem oft eine unangenehme innere Unruhe. Unaufmerksamkeit bleibt dagegen bestehen. Oft genügt schon ein normaler Geräuschpegel, um die Fokussierung auf eine Aufgabe zu verhindern. Zugleich können sich die Patienten aber auf bestimmte Aufgaben hyperfokussieren, wenn sie ihnen besonders interessant erscheinen. Sie widmen sich diesen Aufgaben dann intensiv und ausdauernd, vergessen dabei aber, Alltagsaufgaben zu erledigen. Generell fällt es ihnen schwer, Termine einzuhalten oder pünktlich zu erscheinen – sie verpassen dadurch nicht nur Züge und Flugzeuge, sondern gelten als unzuverlässig. Auch die Impulsivität bleibt problematisch. Aus den Kindern mit Wutanfällen werden jähzornige Erwachsene. Sie reagieren mitunter sehr stark auf Ungerechtigkeiten, kaufen aus einem Impuls heraus Dinge, die sie sich nicht leisten können, essen zu viel, oder wechseln häufig die Partner. Verschuldung, Übergewicht oder Frühschwangerschaften können die Folge sein. Motivationsprobleme sind auch bei Erwachsenen mit ADHS zu beobachten. Routineaufgaben werden als langweilig abgetan und vermieden, ein hohes Abwechslungsbedürfnis führt zu riskantem Verhalten. Viele suchen den “Kick”, auch im Straßenverkehr, andere begeistern sich für Risikosportarten. Die hohe Risikobereitschaft geht oft mit dem Konsum von Alkohol, Tabak und illegalen Drogen einher. Drogen werden aber auch zur Selbstmedikation geschätzt. So beeinflussen Stimulanzien wie Nikotin und Kokain den Dopamintransport in einer ähnlichen Weise wie auch ADHS-Medikamente – allerdings mit erheblichem Suchtpotenzial. Entsprechende Drogen werden von einem Drittel bis der Hälfte der ADHS-Kranken konsumiert.
Die gute Nachricht: Einige Symptome verschwinden tatsächlich. So haben Erwachsene mit ADHS kaum noch motorische Defizite oder Sprachstörungen, Tics und Bettnässen sind ebenfalls selten, und auch das Sozialverhalten ist kaum noch gestört. Dagegen rücken neue Symptome in den Vordergrund: Die Prävalenz von Angststörungen und Depressionen ist bei Erwachsenen mit ADHS doppelt so hoch wie bei Jugendlichen, soziale Phobien werden bei mehr als einem Fünftel der erkrankten Erwachsenen beobachtet.
Bin ich mit ADHS behindert?
3.1. ADHS als Verhaltens- und emotionale Störung mit Beginn in der Kindheit und Jugend – In den Versorgungsmedizinischen Grundsätzen gehört ADHS zu den sog. verhaltens- und emotionalen Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend. Damit ADHS in diesem Rahmen berücksichtigt wird, ist eine medizinische Diagnose nötig, die nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation aus der deutschen Version der ICD-10 gemacht wurde. Näheres zur Diagnose nach diesen Kriterien unter Symptome – Formen – Ursachen – Diagnose” href=”https://localhost/adhs-ursachen-und-diagnose.html”>ADHS > Ursachen und Diagnose, Komorbide, das heißt zusätzlich zu ADHS auftretende psychische Störungen, wie z.B. Übersicht” href=”https://localhost/depressionen.html”>Depressionen, muss das Amt gesondert berücksichtigen. Die Diagnose ADHS allein ist noch keine Behinderung. Eine Behinderung ist es erst, wenn eine sog. Teilhabebeeinträchtigung dazu kommt. Näheres unter Recht – Leistungen” href=”https://localhost/behinderung.html”>Behinderung,
Wie schlafen Kinder mit ADHS?
Ein Forschungsprojekt der dänischen «Syddansk Universitet» weist nach, dass die Protac Kugeldecke den Schlaf von ADHS-Kindern markant verbessert. Und deren Fähigkeit, sich in der Schule zu konzentrieren. – Kinder mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) schlafen leichter ein und schlafen im Lauf der Nacht besser, wenn sie unter einer Protac Kugeldecke ruhen.
Zudem fällt es ihnen leichter, sich in der Schule zu konzentrieren. Zu diesen Schlüssen kamen Forscher der dänischen «Syddansk Universitet». Sie wiesen nach, was viele Therapeuten, Eltern und Pädagogen, die täglich Umgang mit ADHS-Kindern haben, schon lange wussten: Protac Kugeldecken haben einen äusserst positiven Einfluss auf das Leben von ADHS-Kindern.
Die Untersuchung der «Syddansk Universitet» wurde 2010 in der internationalen Fachzeitschrift «Nordic Journal of Psychiatry» veröffentlicht. Die beiden Forscher, Niels Bilenberg (Professor für Kinderpsychiatrie am Universitätskranken-haus Odense) und Allan Hvolby (Kinderpsychiater an der Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie in Esbjerg), kamen zum Schluss, dass die Kugeldecke ein effizientes Mittel ist, um die Einschlafzeit von ADHS-Kindern zu verkürzen.
- Im Zeitraum, in dem die Kinder mit der Kugeldecke schliefen, verkürzte sich die Einschlafzeit um fast 40 Prozent auf durchschnittlich eine Viertelstunde und erreichte das Niveau der Kinder in der Kontrollgruppe, die nicht von ADHS betroffen sind.
- Jedes fünfte ADHS-Kind brauchte ohne Kugeldecke durchschnittlich 30 Minuten, um einzuschlafen.
Während der zwei Wochen, in denen die Kinder mit der Kugeldecke schliefen, benötigte keines der Kinder eine solch lange Zeit. Auf gleiche Weise wurde die Anzahl einzelner Abende, an denen die Kinder mehr als eine halbe Stunde zum Einschlafen brauchten, dank der Kugeldecke halbiert, so dass sämtliche unter-suchten Kinder – mit oder ohne ADHS – das gleiche Niveau aufwiesen.
Was ist der Grund für ADHS?
Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn – Bei ADHS liegt ein Ungleichgewicht der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin vor. Diese sogenannten Neurotransmitter sind für die Informationsübertragung in den Nervenzellen wichtig. Bei ADHS ist nicht genügend Dopamin im Raum zwischen zwei Nervenzellen (synaptischer Spalt) vorhanden. 2 / 4
Hat ADHS etwas mit Erziehung zu tun?
Als Elternteil eines ADHS-betroffenen Kindes (vom unaufmerksamen, hyperaktiv-impulsiven oder gemischten Erscheinungsbild) leistet man mehr Erziehungsarbeit als andere Eltern und muss sich trotzdem so einiges anhören. Vielleicht kommen Ihnen haaresträubende Kommentare wie “Die Eltern sind halt zu wenig konsequent.”, “Das kommt davon, dass man den Kindern alles durchgehen lässt.”, “Klar, dass das Kind so schwierig ist, die Mutter ist ja auch alleinerziehend.” bekannt vor.
Warum Sie sich guten Gewissens von solchen Vorwürfen distanzieren dürfen, zeigt der folgende Artikel. Nach vielen Jahrzehnten Forschung ist klar: Die Erziehung spielt eine wichtige Rolle für die Entwicklung ADHS-betroffener Kinder, aber sie ist nicht die Ursache der Verhaltensauffälligkeiten. Vielmehr wird eine ADHS-Symptomatik durch ein kompliziertes Zusammenspiel von Genen und Umweltbedingungen hervorgerufen.
Sehen wir uns die wichtigsten Risikofaktoren im Detail an.
Wie werden ADHS Kinder ruhiger?
Pures Austoben ist meist kontraproduktiv, da hyperaktive Kinder sich so hochschaukeln können, dass sie sich gar nicht mehr beruhigen können. Besser ist deshalb Sport, der gelenkte Bewegungen erfordert und das Körpergefühl trainiert. Tanzen, Schwimmen oder Reiten können zum Beispiel geeignet sein.
Was kann passieren wenn ADHS nicht behandelt wird?
Symptome bei Erwachsenen anders als bei Kindern – Das hyperaktive Verhalten, das oft zentraler Bestandteil des kindlichen Krankheitsbildes ist, rückt mit zunehmendem Alter meist in den Hintergrund. „Bei Erwachsenen zeigt sich die Hyperaktivität eher durch innere Unruhe, Angespanntheit und Nervosität.
Sie wirken oft ruhelos, können zu «Workaholics» werden oder sind unfähig, sich zu entspannen”, illustriert Prof. Eich-Höchli das Erkrankungsbild. Die Problematik im Bereich der Aufmerksamkeit betrifft Kinder und Erwachsene vergleichbar. Betroffene haben Konzentrationsstörungen, sind leicht ablenkbar, tun sich schwer, etwas zu planen und sich auf Dinge zu fokussieren.
„Viele haben beispielsweise das Gefühl, sämtlichen Geräuschen ihrer Umgebung ausgeliefert zu sein. Aufgrund der leichten Ablenkbarkeit können sie sich nicht dauerhaft mit etwas auseinandersetzen. Sie wechseln Tätigkeiten, ohne etwas zu Ende zu bringen – auch weil ihnen Dinge als gleich wichtig erscheinen.” Besonders problematisch stellt sich ihr unorganisierter Alltag im Berufsleben dar, doch auch im privaten Bereich haben sie damit zu kämpfen.
- Die Impulsivität zeigt sich in unüberlegten Handlungen und Äußerungen, wenig Geduld, Gefühlsausbrüchen und auch gefährlichen Handlungen.
- Erkrankte neigen dazu, in Gespräche hineinzuplatzen, dazwischen zu reden und schwallartig zu erzählen.
- Das kann vom Umfeld als unhöflich und störend empfunden werden.
Doch auch Betroffene leiden unter dem Eindruck, zu viel zu reden”, so die Expertin. „Schwierigkeiten bei der Emotionsregulierung zeigen sich in abrupten Stimmungsschwankungen. Betroffene können ganz plötzlich traurig, ängstlich oder zornig reagieren und heftige Wutausbrüche haben.
Dies kann für die Umwelt irritierend sein, wird aber auch von den Erkrankten als belastend empfunden.” Man geht heute davon aus, dass diese häufig vererbbare Erkrankung vorwiegend durch neurobiologische Faktoren zu erklären ist, wobei ungünstige Umweltfaktoren – z.B. eine psychische Erkrankung der Eltern oder Spannungen im sozialen Umfeld – das Störungsbild negativ beeinflussen können.
Ob ADHS-Betroffene behandelt werden sollten, hängt vom Grad der Beeinträchtigung und des subjektiven Leidens ab. „ADHS ist auch im Erwachsenenalter gut behandelbar. Eine frühzeitige, umfassende Behandlung, die eine Aufklärung über das Störungsbild, psychotherapeutische Verfahren und, wenn nötig, eine medikamentöse Unterstützung umfasst, kann im weiteren Verlauf die negativen Folgen vermeiden oder zumindest deutlich abschwächen”, rät Prof.
Eich-Höchli. Unerkannt und unbehandelt kann es mit zunehmender Erkrankungsdauer zu beruflichen Misserfolgen, aber auch zu Komorbiditäten wie Depressionen, Angst- und Persönlichkeitsstörungen und insbesondere Suchterkrankungen kommen. Mehr Informationen unter www.psychiater-im-netz.org Quellen Eich-Höchli, D; Eich, P (2004).
Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung bei Erwachsenen. Trotz guter Behandlungsmöglichkeiten unterdiagnostiziert. Schweizer Zeitschrift für Psychiatrie & Neurologie, (2):17-21. Eich-Höchli, D;Gamma A; Eich, P (2012). ADHS bei Erwachsenen – Der Leidensdruck bestimmt die Therapie.
Schweizer Zeitschrift für Psychiatrie & Neurologie, (10), Nr.3 Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.psychiater-im-netz.org. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des Patientenportals verlinken.
Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden. : ADHS im Erwachsenenalter ist unterdiagnostiziert
Was tut ADHS gut?
Bei Kindern mit ADHS wird vor allem die kognitive Verhaltenstherapie eingesetzt. Als „kognitiv” bezeichnet man Methoden, die mit dem Gedächtnis, den Gedanken und den geistigen Fähigkeiten zu tun haben. Manche Techniken aus der Verhaltenstherapie können Eltern in einer Elternschulung auch selbst lernen.
- Sie setzen sie zunächst unter Aufsicht der Therapeutin oder des Therapeuten ein.
- Eine Verhaltenstherapie kombiniert in der Regel mehrere Maßnahmen, die auf unterschiedliche Verhaltensänderungen abzielen.
- Bei einer Technik geht es darum, Kinder durch Belohnungen oder negative Konsequenzen zu motivieren.
Dabei ist es wichtig, erwünschte Verhaltensweisen klar zu benennen, die sich auch überprüfen lassen. Damit der „Verhaltensplan” Wirkung zeigen kann, muss er für mehrere Wochen konsequent umgesetzt werden. Deshalb sollte man Überforderung vermeiden und nicht zu viele Verhaltensweisen gleichzeitig angehen.
Eine andere Maßnahme besteht darin, Kindern eine „Auszeit” zu geben, wenn sie sich problematisch verhalten. Damit ist gemeint, dass sich ein Kind für kurze Zeit in einem anderen Raum aufhält. Kognitive Methoden helfen Kindern und Jugendlichen, planvoller an Aufgaben heranzugehen und sie umzusetzen. Ein Beispiel dafür sind „Wenn-Dann-Sätze”: Anweisungen, die ein Kind für sich selbst formuliert, um bestimmte Aufgaben zu üben, zum Beispiel „Wenn ich meine Hausaufgaben erledigt habe, lese ich den Stundenplan und packe meinen Rucksack für den nächsten Tag”.
Wenn-Dann-Sätze sind ein Beispiel für sogenannte Selbstinstruktions-Techniken. Eine andere Methode: Beim Selbstmanagement-Training lernen Kinder, sich besser zu organisieren. So sollen sie beispielsweise Aufgaben in kleine Schritte aufteilen und ihren Erfolg selbst überprüfen, indem sie sich Fragen stellen: „Was muss ich tun?”, „Was brauche ich dafür?”, „Wie setze ich es um?” und „Ist mir die Aufgabe gelungen?” Verhaltenstherapien können hilfreich sein.
- Allerdings gibt es bisher nicht genügend gut gemachte Studien, die das belegen.
- Manchmal ist eine Kombination mit Medikamenten erforderlich, um die ADHS in den Griff zu bekommen.
- Für Kinder und Jugendliche mit ADHS, die auch mit anderen psychischen Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen zu tun haben, können zusätzlich noch andere psychotherapeutische Behandlungen infrage kommen.
Familien, die eine Psychotherapie machen möchten, müssen sich meist gedulden. Es kann einige Wochen bis Monate dauern, bis man einen Therapieplatz in einer psychotherapeutischen Praxis bekommt.
Welche Lebensmittel fördern ADHS?
Lebensmittel können Symptome verstärken – Ein mögliches Zusammenspiel zwischen hyperkinetischem, also überaktivem Verhalten und den verzehrten Nahrungsmitteln haben Mediziner bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts beschrieben. Verschiedene Lebensmittel wie Milch, Getreide, Eier, Tomaten oder Schokolade wurden im Zusammenhang mit einer Symptomverstärkung bei ADHS diskutiert.
- Eine Studie der britischen Food Standards Agency (FSA) von 2007 zeigte, dass sowohl Natriumbenzoat als auch verschiedene Azofarbstoffe, die als Zusatzstoffe in Lebensmitteln vorkommen, die Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinflussen können.
- In Abhängigkeit von der verzehrten Menge konnten Wissenschaftler signifikante Effekte hinsichtlich Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörung bei gesunden Kindern beobachten.
Hieraus resultierend hat die Europäische Union 2010 eine europaweite Deklarationsvorschrift von Produkten mit Azofarbstoffen beschlossen, mit dem Hinweis auf mögliche Verhaltensänderungen nach dem Verzehr dieser Zusatzstoffe. Eine kritische Zusammenfassung der Beobachtungen aus den unterschiedlichen nicht-pharmakologischen Interventionen bei ADHS haben die US-amerikanischen Wissenschaftler Edmund J.S.
Sonuga-Barke und Kollegen 2013 erstellt. Darunter sind auch Untersuchungen zum Einsatz der oligoantigenen Diät. Arbeiten von der Arbeitsgruppe um Professor Jan K. Buitelaar aus den Niederlanden zeigen starke Effekte einer individualisierten Diät. Die Einflussnahme von Ernährungsfaktoren auf die Ausprägung einer ADHS-Symptomatik kann prinzipiell über drei unterschiedliche Wege erfolgen: 1.
Ausschluss von Lebensmitteln oder einzelnen Lebensmittelbestandteilen, die allgemein unter Verdacht stehen, ADHS-Symptome begünstigen.2. Ergänzung einer ausgewogenen Ernährung durch bestimmte Mikronährstoffe.3. Testung auf individuelle Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Meiden bzw.
Was bei ADHS nicht essen?
ADHS wird durch eine neurobiologische Funktionsstörung im Gehirn ausgelöst. Doch verschiedene Stoffe in Nahrungsmitteln können die Symptome verstärken. Ob und welche Lebensmittel bei Kindern zwischen sieben und achtzehn Jahren mit ADHS dazu beitragen, lässt sich mit Hilfe einer speziellen Diagnosediät, der oligoantigenen Diät, herausfinden und behandeln.
Besserung bei über der Hälfte der behandelten Kinder Bei den 24 Kindern, die bisher an der Studie teilgenommen haben, verbesserte sich die Symptomatik der ADHS nach dieser Diät im Schnitt deutlich. Etwa 60 Prozent der Kinder verbessern sich um mehr als 40 Prozent. „Die Liste der beobachteten Unverträglichkeiten ist lang, und jedes Kind hat sein eigenes Unverträglichkeitsprofil”, sagt Professor Fleischhaker.
Dabei sei mehr als ein Lebensmittel beteiligt. Das reiche von Milch über Getreide, einige Gemüse- oder Obstsorten bis hin zu künstlichen Farbstoffen. Der große Vorteil dieser Art des Testens liegt darin, dass Kindern keine wertvollen Lebensmittel vorenthalten werden, die statistisch häufig im Verdacht stehen das Verhalten bei Kindern mit ADHS beeinflussen zu können, aber beim einzelnen Kind gar keinen Einfluss haben.
- Unverträgliche Lebensmittel werden in einer Diät ermittelt Zunächst machen die Kinder eine vierwöchige Diät, in der sie alle Lebensmittel meiden, die prinzipiell eine ADHS fördern können.
- Die oligoantigene Diät ist auf jeden Patienten speziell zugeschnittenen.
- Das Ziel ist es, einzelne unverträgliche Lebensmittel zu identifizieren”, sagt Professor Fleischhaker.
In der darauf folgenden Wiedereinführungsphase werden die Lebensmittel wieder einzeln in die Ernährung aufgenommen. So kann genau ermittelt werden, auf welches Lebensmittel das Kind reagiert. Diese Phase dauert in der Regel drei bis vier Monate. Oft sind es gleich mehrere Lebensmittel, die bei den Kindern Symptome auslösen.
Im täglichen Speiseplan müssen diese dann vermieden werden, um die Symptome der Störung dauerhaft deutlich zu verbessern. Bei der sehr individuellen oligoantigenen Diät sind ausgewählte Obst- und Gemüsesorten, manche Getreidearten, Reis und Kartoffeln, aber auch zwei Geflügelsorten oder Lamm erlaubt.
Kuhmilch, Eier, Fisch, Soja und Nüsse sind jedoch tabu. Ganz auf Süßes müssen die Kinder nicht verzichten: „Rohrzucker ist im Zusammenhang mit der Diät erlaubt”, betont Professor Fleischhaker. Ärzte kennen schmackhafte und gesunde Rezepte für die Diät „Wir stellen zahlreiche Rezepte zur Verfügung, die als wirklich tolle Alternativen genutzt werden können”, ergänzt er.
- Die Diät bedeute keinen Verzicht auf Genuss und hätte auch keine Einschränkung in der Energiezufuhr, sondern stelle einfach ein vierwöchiges „anders Essen” dar, wie beispielsweise im Urlaub in einem fremden Land.
- Neben den Symptomen der Krankheit ist es im Alltag manchmal schwierig, die Vorschriften der Diät einzuhalten.
Familien können sich bei Fragen jederzeit an die Ärzte oder an eine Ernährungswissenschaftlerin am Universitätsklinikum Freiburg wenden. Ist die passende Diät gefunden, wirkt sie meist sehr schnell „In der Phase der oligoantigenen Diät finden wir heraus, ob überhaupt eine Lebensmittelunverträglichkeit zu den Symptomen der ADHS beiträgt”, sagt Professor Fleischhaker.
Welche Lebensmittel letztendlich dafür verantwortlich seien, zeige sich dann in der anschließenden Wiedereinführungsphase. „In dieser Phase werden einzelne Lebensmittel oder Lebensmittelgruppen nach und nach auf ihre Verträglichkeit untersucht”, ergänzt Professor Fleischhaker. Für jedes Kind zeigt sich dann eine ganz individuelle Lebensmittelverträglichkeit.
„Wie streng die Kinder im Anschluss die unverträglichen Lebensmittel meiden, liegt schließlich in ihrer eigenen Verantwortung”, sagt Professor Fleischhaker. Bei Verzehr eines unverträglichen Lebensmittels treten die Symptome meist recht schnell wieder sehr deutlich auf.
Was fördert die Konzentration bei ADHS?
Hinsehen und Hinhören üben – Kinder mit ADHS können ihre Konzentrationsfähigkeit auch mit Spielen trainieren. Besonders geeignet ist zum Beispiel Memory: Spielen Sie doch wieder einmal eine Runde mit Ihrem Kind und ermutigen Sie es, sich die Dinge auf den Kärtchen genau einzuprägen und detailliert zu beschreiben, was es gesehen hat. 4 / 6
Welche Vitamine brauchen ADHS Kinder?
Wie hängen Vitamin D, Omega 3 Fettsäuren und ADHS zusammen? – Mehrere Studien konnten die Wirkung von Vitamin D auf die körpereigene Herstellung der Neurotransmitter Dopamin und Serotonin sowie einer Reihe von neurotrophen Faktoren nachweisen,17 Die Wissenschaft geht heute davon aus, dass bei ADHS eine Unterversorgung mit Dopamin vorliegt,
- Für die Hyperaktivität kann ein Mangel an Serotonin verantwortlich sein,18,19 Ein iranisches Forschungsteam der Tehran University of Medical Sciences führte 2019 eine Studie mit 86 ADHS-Kindern durch.
- Die Hälfte der Teilnehmer erhielt ein Nahrungsergänzungsmittel mit 2000 internationale Einheiten (IE) Vitamin D3 pro Tag für einen Zeitraum von 12 Wochen.
Der Rest bekam ein Placebo. Wie eine Blutuntersuchung am Ende der Studie zeigte, hatte sich der Dopaminspiegel in der Vitamin-D-Gruppe deutlich erhöht, während der Serotonin-Wert unverändert blieb,17 Angaben von Medizinern des Children’s Hospital Oakland Research Institute in Kalifornien zufolge beeinflussen Vitamin D sowie die Omega 3 Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) die Herstellung, Freisetzung und Wirkung von Serotonin im Gehirn,20